Was bedeutete es für Fürstinnen der Frühen Neuzeit, alt zu werden? Die Tagung beleuchtet erstmals das Spannungsfeld von Alter, Geschlecht und Herrschaft: Bedeutete Alter für Fürstinnen etwas anderes als für Fürsten? Erweiterte oder beschränkte Alter die Handlungsmöglichkeiten von Fürstinnen? Wurde das Alter performativ genutzt und dargestellt oder wurde es bewusst unsichtbar gemacht? Aus intersektionaler Perspektive eröffnen die Beiträgerinnen und Beiträger neue Einblicke in ein bisher wenig erforschtes Zusammenspiel von „doing gender“ und „doing age“ in der frühneuzeitlichen Fürstenwelt.

Herrschaft von Frauen in der Frühen Neuzeit wurden inzwischen zahlreiche Forschungen gewidmet. Aber was war, wenn diese Fürstinnen alt wurden? Bedeutete Alter für Fürstinnen etwas anderes als für Fürsten? Abstrakter formuliert: Wie gestalteten sich in der Frühen Neuzeit die Zusammenhänge von Alter, Geschlecht und Herrschaft?

Ausgehend von dem Konzept der Intersektionalität fragt die Tagung nach dem Zusammenwirken der Differenzkategorien Geschlecht und Alter unter den Bedingungen fürstlicher Herrschaft. Wurde das „doing gender“ durch ein „doing age“ ergänzt und wie wirkte sich das eine auf das andere aus? Erweiterte oder beschränkte Alter die Handlungsmöglichkeiten von Fürstinnen? Wurde das Alter performativ genutzt und dargestellt oder wurde es bewusst unsichtbar gemacht? Für eine Untersuchung dieser Fragen kann die Tagung an fruchtbare Forschungsdiskussionen zu den Forschungsfeldern „weibliche Herrschaft“ und „Alter“ anknüpfen, betritt mit der Zusammenschau aber weitgehend Neuland.

Donnerstag, 10. Juli 2025


Begrüßung und Einführung | Sebastian Becker/Bettina Braun (Mainz)

„… Der Mensch muss aufhören“ – aber wann? Kaiserin Maria Theresia und die Frage von Altersteilzeit und Ruhestand | Bettina Braun (Mainz)

Die Eigensinnige. Kurfürstin Elisabeth Amalie von der Pfalz (1635–1709) | Katrin Keller (Wien)

Abendvorträge (P 5, 18:00 Uhr)

The Remains of the Day – Was von Louis übrig blieb. Ein alter König, ein alter Hof und alternde Memorialisten | Martin Wrede (Grenoble)

Die Dame im Park. Die alternde Katharina im Kampf um ihre Memoria | Jan Kusber (Mainz)

Freitag, 11. Juli 2025


„Fatta per l’arrivo della regina madre“: Die Serenata „Il re pastore“ mit Arien von Friedrich II. zu Ehren von Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg (Charlottenburg 1747) | Klaus Pietschmann (Mainz)

Der Mächtigen Zähmung. Singende Fürstinnen on stage |
Sabine Meine (Köln)

Die Matriarchinnen der Oldenburger. Der Umgang mit dem hohen Alter der dänischen Königinnen, ca. 1600-1900 |
Cathleen Sarti (Oxford)

Ein Erfolg von Erfahrung, Klugheit und Milde: Die Damen des Friedens von Cambrai im Kontext der Altersdiskurse der Renaissance | Christine Roll (Aachen)

Statuspassagen: Isabel Clara Eugenia als Statthalterin der spanischen Niederlande, 1621-1633 | Thomas Weller (Mainz)

„Zum besten der jungen Herrschaft“. Landgräfin Juliane von Hessen-Kassel zwischen Regentschaft, Krankheit und Sterbevorsorge | Charlotte Backerra (Klagenfurt)

„Aber frage die alten erfahrenen Wallbrüder und Schwestern“. Lebensalter und Geschlecht im pietistischen Adel um 1700 | Julia Schmidt-Funke (Leipzig)

Altersperzeptionen zwischen Revolution und Empire: Joséphine, Gemahlin Napoleon Bonapartes und Kaiserin der Franzosen | Lutz Klinkhammer (Rom)

„Alte“ Richterinnen am Bundesgerichtshof. Über drei Trägerinnen von Hoheitsrechten und ihre Bedeutung für die Begründung des bundesdeutschen Rechtsstaates |
Michael Kißener (Mainz)