Monographien und Sammelbände

Sie finden hier eine chronologische Übersicht über die Publikationen, die in den letzten Jahren am Arbeitsbereich entstanden sind:

Irene Dingel und Matthias Schnettger (Hg.): Auf dem Weg nach Europa. Deutungen, Visionen, Wirklichkeiten.

Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Beihefte, 82, Göttingen 2010.

VI, 274 S. / ISBN 978-3-525-10095-0 / 49,90 EUR

Europa ist in der öffentlichen Diskussion präsent wie nie zuvor. Dabei schwingt immer auch die Frage mit, was dieses Europa denn eigentlich sei. Auch die Geschichtswissenschaft hat sich des Themas Europa in den vergangenen Jahren verstärkt angenommen, doch die Forschung zu den einzelnen europäischen Ländern ist einer integrativen Europa-Historiographie weit voraus. Man könnte auch sagen: Sie ist erst auf dem Weg nach Europa.

Das Ziel der Beiträger dieses Bandes ist es, den Untersuchungsgegenstand »Europa« genauer zu fassen. Dies allerdings gerade nicht in dem Sinne, die Europabilder, die am Beginn des 21. Jahrhunderts verbreitet sind, auf die Vergangenheit zu übertragen und so der Gefahr zu erliegen, eine teleologisch auf das heutige (EU-) Europa ausgerichtete Geschichte des Kontinents zu pflegen.

In diesem Sinne geht der Band anhand ausgewählter Fallbeispiele für die Epoche der Neuzeit den Fragenkomplexen nach: Wie wurde Europa zu verschiedenen Zeiten von verschiedenen Personen / Personengruppen gedeutet? Was machte Europa in den Augen der Zeitgenossen aus? Wer sollte »dazu« gehören, wer wurde ausgeschlossen? Welche Visionen wurden für Europa entwickelt? Wer erarbeitete sie und aus welchen Motiven heraus? Und schließlich: In welchem Verhältnis standen die Realitäten zu diesen Deutungen und Visionen?

Der Band möchte einen Beitrag zu einer europäischen Geschichte leisten, die mehr ist als eine Addition der verschiedenen Nationalgeschichten.

Mit Beiträgen von Wolfgang Harms (München), Karl-Heinz Lingens (Frankfurt am Main), Malgorzata Morawiec (Mainz), Michael Stolleis (Frankfurt am Main), Martin Wrede (Gießen), Ivan Parvev (Sofia), Ronald G. Asch (Freiburg), Gudrun Gersmann (Paris), Irene Dingel (Mainz), Matthias Schnettger (Mainz), Johannes Arndt (Münster), Elisabeth Oy-Marra (Mainz), Joachim Berger (Mainz), Kerstin Armborst-Weihs (Mainz), Martin Peters (Mainz)

Sabine Ehrmann-Herfort und Matthias Schnettger (Hg.): Georg Friedrich Händel in Rom.

Beiträge der Internationalen Tagung am Deutschen Historischen Institut in Rom, 17.–20. Oktober 2007. Analecta musicologica 44, Kassel u.a. 2010.

ISBN 978-3-7618-2130-5 / 59,00 EUR

Vermutlich nur knappe zwei Jahre (1706-1708) hielt sich Georg Friedrich Händel in Rom auf. Jener kurzen, jedoch kompositorisch äußerst fruchtbaren Zeit widmet sich dieses Buch. Es beleuchtet vor dem Hintergrund der politisch-gesellschaftlichen Umstände die spezifischen Erfahrungen eines Protestanten im Zentrum der römisch-katholischen Kirche und richtet den Blick auf die in Händels römischen Kompositionen wirksamen künstlerischen Transferprozesse.Der Band fragt nach den Einflüssen anderer Komponisten auf Händels Schaffen und untersucht zugleich die Netzwerke des Hallensers. Eine besondere Rolle für Händel spielte die Förderung durch führende Persönlichkeiten der römischen Gesellschaft, wie den Fürsten Francesco Maria Ruspoli oder die Kardinäle Benedetto Pamphilj und Pietro Ottoboni. Das Buch mit musikhistorischem Schwerpunkt vereint Beiträge namhafter Fachvertreterinnen und –vertreter der Musikwissenschaft, Geschichte, Kunstgeschichte und Theologie.

Josef Johannes Schmid (Hrsg.): Waterloo – 18. Juni 1815 – Vorgeschichte, Verlauf und Folgen einer europäischen Schlacht.

Bonn (Verlag nova & vetera) 2007; 277 Seiten, 32 Abb., zahlr. Karten, Quellen- und Literaturverzeichnis, Register. ISBN: 978-3-936741-55-1. Preis: € 29,-

Am 18. Juni 1815 wurde auf der Wallstatt zu Waterloo vor den Toren Brüssels eine der berühmtesten Schlachten aller Zeiten geschlagen. Der Erfolg der englischen – und in geringerer Bedeutung preußischen – Waffen über das letzte Aufgebot des aus dem Exil zurückgekehrten Napoleons I. bedeutete nicht nur dessen politisches Ende, sondern legte auch die Grundlagen der europäischen Ordnung für die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Die Bedeutung dieses Waffengangs, seine politische, dynastische und strategische Vorgeschichte, sein Verlauf aber auch seine Wirkungsgeschichte gehen jedoch weit über dieses unmittelbare tagespolitische Ergebnis hinaus. Diese Signifikanz eines zumeist nur militärisch gesehenen historischen Ereignisses in all seinen Facetten auszuleuchten und einer interessierten Leserschaft anhand von historischen Quellen und Berichten, Analysen und Vergleichen, Einzeluntersuchungen und epochenübergreifenden Perspektiven in dieser Weise wohl erstmalig in der deutschen Forschungsliteratur aufzuzeigen und darzustellen ist Anliegen und Absicht des angezeigten Bandes.

Aus dem Inhalt:

Josef J. Schmid, Waterloo – eine Standortbestimmung; Bernadette Riedel, Die Familie Bonaparte – Netzwerk und Protagonisten eines europäischen Konzeptes; Lars Beißwenger, Der Befreiungskrieg von 1813; Michael Fröhlich, „Territoire de la Saxe électorale – Pays neutre“ – Sachsen in der napoleonischen Ära; Stefan Krüger, Der Frankreichfeldzug von 1814; Manuel Meiborg, Die Armeen bei Waterloo – ein Vergleich; Takuma Melber, Die Schlacht: Konzeptionen und Ziele; Christoph Schenk, Das Ergebnis von Waterloo in politischer, militärischer und menschlicher Hinsicht.

Christine Roll und Matthias Schnettger (Hrsg.): Epochenjahr 1806? Das Ende des Alten Reichs in zeitgenössischen Perspektiven und Deutungen

Epochenjahr 1806? Das Ende des Alten Reichs in zeitgenössischen Perspektiven und Deutungen.
Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz. Beihefte Band Nr. 76
Hrsg.: Abteilung Universalgeschichte

2008

ISBN: 978-3-8053-3872-1; 24,80 Eur[D] / 25,50 Eur[A] / 44,00 CHF UVP; 155 S.

Das Jahr 1806 gilt als Epochenjahr der deutschen Geschichte. Aber sahen das auch die Zeitgenossen so? Hatten die Franzosen, Engländer, Russen und Italiener nicht vielleicht eine ganz andere Sicht auf das Ende des Alten Reichs als die Deutschen? Der auf eine Sektion des Konstanzer Historikertags von 2006 zurückgehende Band nimmt die Vielfalt der Bilder vom Ende des Alten Reichs europäisch vergleichend in den Blick. Er thematisiert die Reichsinnensicht ebenso wie den Kaiserhof und Österreich, Reichsitalien und die Kurie, Frankreich, Großbritannien und Russland. Untersucht werden sowohl die zeitgenössischen Sichtweisen auf das Geschehen um 1806 in Presse und Publizistik als auch die Wahrnehmungen und Deutungen des Reichsendes in der „großen Politik”. Methodisch leistet der Band einen Beitrag zu der Diskussion über die Bedeutung zeitgenössischer Sichtweisen für das historische Urteil. Zeitgenössische und zugleich europäische Perspektiven regen dazu an, die nationale Epochengrenze 1806 kritisch zu über
prüfen - und damit womöglich auch die Frage nach dem Ende der Frühen Neuzeit neu zu stellen.

Thomas Nicklas und Matthias Schnettger (Hrsg.): Politik und Sprache im frühneuzeitlichen Europa

Politik und Sprache im frühneuzeitlichen Europa
Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz. Beihefte Band Nr. 71
Hrsg.: Abteilung Universalgeschichte

2007, 184 S., 978-3-8053-3596-6
29,80 € / 49,90 CHF

Die Studien dieses Bandes behandeln den Zusammenhang von Politik und Sprache im frühneuzeitlichen Europa vorwiegend aus politikgeschichtlicher Sicht. Das besondere Interesse gilt dabei der Frage, wie die Probleme der Mehrsprachigkeit in den einzelnen Staaten gelöst wurden.
Wie wurde im Ancien Régime Sprache als Herrschaftsmittel eingesetzt? Gab es in Europa vor der Revolution von 1789 eine Art Sprachenpolitik der Obrigkeiten? Welche pragmatischen Alternativen bestanden zu einer verordneten Einsprachigkeit?
Diesen und anderen Fragen gehen die Autoren für die verschiedenen politischen Großeinheiten nach. Der Sammelband geht auf eine Tagung des Instituts für Europäische Geschichte im April 2005 zurück.

Ludolf Pelizaeus: Die Dynamik der Macht. Städtischer Widerstand und Konfliktbewältigung im Reich Karls V.

Die Dynamik der Macht. Städtischer Widerstand und Konflikbewältigung im Reich Karls V.

Aschendorff 2008, kartoniert, ISBN 978-3-402-13990-5, 59 € (D) / 60,70 € (A) / 100,00 CHF.
Reihe: Geschichte in der Epoche Karls des V., Bd. 9.

Die Herrschaft Karls V. (I.) und seines Bruders war sowohl in Spanien als auch im Reich durch eine Reihe von Aufständen gekennzeichnet, welche in dieser Monographie erstmals vergleichend betrachtet werden. Durch den Dynastiewechsel kam es zu einer inneren Dynamik im Kampf um Macht, Herrschaft und Ressourcen in den Städten.
Zum Verständnis der Hintergründe für die Erhebungen in der Monarchia composita wird der zeitliche Rahmen von 1468 bis 1540 erfasst, wobei ausgewählte Städte im Blickpunkt stehen, die als Hauptstützen der fürstlichen Finanzen und als Träger neuer geistiger Strömungen das Interesse des gesamten Reiches auf sich zogen. Die Untersuchung ihrer Geschichte ist der Schlüssel für das Verständnis dieser Zeit. Denn Klagen über Missstände waren bereits unmittelbar nach dem Amtsantritt Karls 1517/1519 gerade von den Städten formuliert worden. Sie artikulierten ihre Forderungen in den kastilischen Cortes, im Rahmen des Wiener Ständekampfes bzw. den Klagen des dritten Standes der vorderösterreichischen Landstände.
Von der makropolitischen Ebene wird der Blick auf das mikropolitische Zentrum der städtischen Trägerschaft gelenkt. Exemplarisch werden auf Grundlage von umfangreichen Archivstudien Städte in Kastilien und Andalusien (Salamanca, Zamora, Jaén, Baeza und Úbeda) sowie in den Vorderen Landen und Tirol (Belfort, Freiburg, Villingen, Waldshut, Rheinfelden, Laufenburg und Hall i. Tr.) verglichen. Politische, soziale, wirtschaftliche, rechtliche, geistig-politische und religiöse Fragen sind in der komparatistischen Zusammenschau Thema der Auseinandersetzung. In der umfassenden Analyse werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Aufstandsbewegungen in Bezug auf Konflikte, Spannungen und Widerstand sichtbar.
Die Untersuchung zeigt anschaulich auf, wie die Probleme, Herausforderungen, Konflikte und Konfliktbewältigung für die Städte im Reich Karls V. viel ähnlicher waren als bisher angenommen und in ihrer gegenseitigen Beeinflussung gesehen werden müssen. Die Ergebnisse dieser Studie erlauben daher einen neuen und viel umfassenderen Blick in einer europäischen Perspektive, um das gesamte Reich und die Politik Karls und Ferdinands in ihren Ländern verstehen zu können.

Matthias Schnettger: Kaiserliches und päpstliches Lehnswesen in der frühen Neuzeit

zeitenblicke 6 (2007), Nr. 1

Herausgeber dieser Ausgabe: Matthias Schnettger

Redaktion: Michael Kaiser unter Mitarbeit von Gunther Sarling

Josef Johannes Schmid: Sacrum Monarchiae Spectaculum. Der Sacre Ludwigs XV. 1722: Monarchische Tradition, Zeremoniell, Liturgie

Sacrum Monarchiae Spectaculum.
Der Sacre Ludwigs XV. 1722: Monarchische Tradition, Zeremoniell, Liturgie
2007. XLIII, 647 S. m. 72 Abb.; Aschendorff Verlag, gebunden, Abmessung: 24,5 cm
ISBN-10: 3402004151
ISBN-13: 9783402004159

Reims, 25. Oktober 1722: In der Cathedrale Notre Dame wird der 12-jährige Louis XV zum König von Frankreich geweiht. Das traditionelle Zeremoniell, vor allem die Salbung mit dem in der Heiligen Ampulle verwahrten "Himmelsöl", machen den "König von Blut und Rechts wegen" erst zum Nachfolger Chlodwigs, zum Garanten und Repräsentanten der "alliance" Gottes mit Frankreich, zum Ebenbild der alttestamentarischen Könige, zum Haupt und Lenker der gallikanischen Kirche.
Aufgabe und Anspruch des vorliegenden Bandes ist es, gerade für die in dieser Hinsicht ansonsten eher stiefmütterlich behandelte Frühe Neuzeit Bedeutung und Wert von monarchischem Zeremonielle und monarchischer Tradition zu illustrieren. In welcher Weise prägt ein vermeintlich mittelalterliches und vormodernes heilsgeschichtliches Verständnis Zeit und Denken des frühen 18. Jahrhunderts? In wie weit ist der liturgisch-zeremonielle Akt der Königsweihe sinnbildlich, ja fundamental für das Verständnis der französischen Monarchie selbst? Die vorleigende Untersuchung versucht Antworten auf diese grundlegenden Fragen zu geben.
Dabei wird die Liturgie des Sacre erstmals einer interdisziplinären, zeremonial-, liturgie-, geistes- und musikwissenschaftliche Ansätze einschließenden Analyse unterzogen und ebenso erstmals der gesamte Text der Weiheliturgie aufgrund einer gesicherten Quellenbasis dem Leser zugänglich gemacht.

Matthias Schnettger: „Principe sovrano“ oder „civitas imperialis“? Die Republik Genua und das Alte Reich in der Frühen Neuzeit (1556-1797)

„Principe sovrano“ oder „civitas imperialis“?
Die Republik Genua und das Alte Reich in der Frühen Neuzeit (1556-1797)
Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Band 209
Hrsg.: Abteilung für Universalgeschichte
2006. X, 694 Seiten mit 1 Karte; Format 17 x 24,5 cm; Ln. mit Schutzumschlag
ISBN: 3-8053-3588-1, 64€

Das Verhältnis der Republik Genua zum Alten Reich barg in der Frühen Neuzeit einen besonderen, von der Forschung bislang nur ansatzweise behandelten Konfliktstoff: Während die Republik immer mehr dazu tendierte, ihre völlige Unabhängigkeit zu betonen, hielten Kaiser und Reich an ihren aus dem Mittelalter herrührenden Oberhoheitsansprüchen über Genua fest. Im 16. und frühen 17. Jahrhundert wurde dieser Dissens noch durch
den Begriff Freiheit libertas libertà verschleiert, der zugleich als eine begrenzte Freiheit im Rahmen des Reichsverbands wie als eine völlige Unabhängigkeit von Kaiser und Reich interpretiert werden konnte. In der Mitte des 17. Jahrhunderts spitzte sich die Situation hingegen zu, indem Genua nun beanspruchte, ein »souveräner Fürst« (Principe sovrano) zu sein, während es nach reichsrechtlichen Maßstäben, eine »Reichsstadt« (civitas imperialis) blieb. Dieser grundsätzliche Konflikt wurde zwar kaum je offen ausgetragen, prägte die Beziehungen zwischen dem Reich und der Republik jedoch ganz wesentlich, zumal im Rahmen von Investitur- und Privilegienerneuerungen, hinsichtlich von Zeremonialfragen, in Reichshofratsprozessen, im Verhältnis der Republik zu den kleinen Reichslehen sowie zu dem gefährlichen Nachbarn Savoyen und schließlich im Zusammenhang mit freiwilligen und unfreiwilligen Zahlungen Genuas an den Kaiser. Es ergibt sich eine ungewohnte Sicht auf das Reich, das aus der Perspektive des genuesischen Kleinstaat aufgrund seiner im Wortsinn »imperialistischen« Ansprüche de jure und bisweilen auch de facto eine ernsthafte Bedrohung der von der Republik beanspruchten Souveränität darstellte. Als ausführliche Fallstudie zur Geschichte Reichsitaliens in der Frühen Neuzeit leistet die Arbeit auch einen Beitrag zur allgemeinen Reichsverfassungsgeschichte sowie zur Einbindung der Reichs- in die europäische Geschichte.