Welche transalpinen Transferprozesse fanden im Umfeld der beiden Römischen Kaiserinnen Eleonora Gonzaga (1598-1655) und Eleonora Gonzaga-Nevers (1628-1686) statt? Die Beiträger*innen betonen die Vielfalt der Prozesse, stellen sie in einen breiten Kontext und konturieren so die Bandbreite der Beziehungen zwischen den Höfen von Mantua und Wien sowie die Handlungsräume der Kaiserinnen zwischen ihrer Herkunfts- und ihrer Aufnahmedynastie. Damit erweitern sie zugleich die aktuellen Forschungsdiskussionen zur Agency von Fürstinnen, zur Rolle von Frauen in höfischen Außenbeziehungen sowie zu Transfer- und Austauschprozessen im frühneuzeitlichen Europa.
Aktuelles
Neuerscheinung: Katrin Keller/Matthias Schnettger (Hg.): Transalpine Transferprozesse im 17. Jahrhundert. Die Gonzaga-Kaiserinnen zwischen Mantua und Wien.
Mainzer Hebammenwesen in der Frühen Neuzeit
Über das Projekt:
Die ältesten Belege für die Tätigkeit von Hebammen in Mainz stammen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, ab der Mitte des 17. Jahrhunderts sprudeln die Quellen dann reichlicher. Sie geben uns Auskunft darüber, wer diese Frauen waren, die mit Geburtshilfe ihr Geld verdienten, wie sie überhaupt zu diesem Beruf kamen und wie sie ausgebildet wurden. In den Texten werden auch Konflikte zwischen Hebammen und männlichen Geburtshelfern und Ärzten greifbar. Kurfürstliche Erlasse des ausgehenden 18. Jahrhunderts lassen die Entstehung der ersten Entbindungsanstalt in Mainz, des sog. Accouchement, plastisch werden.
Im Rahmen des von der Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“ geförderten Projektes „Mainzer Modelle für digital erweitertes Lehren und Lernen“ haben Studierende des Historischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität unter der Leitung von Prof. Dr. Bettina Braun die Quellen zum Hebammenwesen im Stadtarchiv gesichtet und eine Auswahl in einer Online-Edition aufbereitet, sodass diese Texte nun problemlos über die Website des Stadtarchivs nutzbar sind.
In der Veranstaltung stellen die Studierenden ihr Projekt vor, berichten über die vielen Arbeitsschritte von der Entzifferung der Texte bis zur digitalen Edition und geben zugleich einen Einblick in die Geburtshilfe und das Hebammenwesen in Mainz im 17. und 18. Jahrhundert.
Wir laden Sie herzlich ein zu einem Abend mit der Präsentation der Online-Edition am Dienstag, 18. Februar 2025, um 18:30 Uhr, im Stadtarchiv, Rheinallee 3 B.
Programm:
Grußwort
Marianne Grosse
Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur
Begrüßung
Prof. Dr. Wolfgang Dobras
Leiter des Stadtarchivs
“Ein so wichtiges Geschäft wie die Geburtshülf“
Vom Hebammenamt bis zur Entbindungsanstalt
Prof. Dr. Bettina Braun und Studierende
Historisches Seminar der Johannes Gutenberg-Universität
Neuerscheinung. Matthias Schnettger/Dietrich Scholler (Hg.): Figurationen des Nationalen. Kulturelle Aushandlungsprozesse vom 14. bis 19. Jahrhundert.
Nationales gab es nicht erst im Zeitalter des Nationalismus. Der Band widmet sich dem Nationalen zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert in inter- bzw. transdisziplinärer Perspektive. Anhand ausgewählter Fallbeispiele konturieren die Beiträge Instrumentalisierungen kultureller Differenzen, erinnerungsstiftende Historisierungen, sprachliche Standardisierungen oder stilistische Normierungen in Literatur und Kunst. Diese Phänomene werden aber nicht von vornherein als Elemente eines linear verstandenen Nationsbildungsprozesses begriffen, sondern in ihren Ambiguitäten und Widersprüchlichkeiten erfasst und machen so Figurationen des Nationalen sichtbar, die in den nationalen Meistererzählungen der Moderne ausgeblendet wurden.
Wasser: Ressource & Risiko – Ein digitales Geschichtsprojekt
Wie prägte Wasser im Mittelalter und der Frühen Neuzeit den Alltag der Menschen? Mit dieser Frage haben sich Studierende in einem Projektseminar im Rahmen von ModeLL-M auseinandergesetzt. Dabei entstanden spannende Einblick in die historische Bedeutung von Wasser, das ebenso lebenswichtige Ressource wie unberechenbares Risiko war.
Von der Trinkwasserversorgung in Mainz und den Thermalquellen in Wiesbaden über den Umgang mit Hochwasserkatastrophen bis hin zur Rolle des Rheins als Transportweg: Studierenden beleuchteten, wie Wasser das Leben der Menschen im Mittelalter und der Frühen Neuzeit prägte und die Städte formte. Im Rahmen des Projektseminars entwickelten sie kreative digitale Beiträge, welche die historische Forschung zeitgemäß aufbereiten und über Instagram einem breiten Publikum zugänglich machen. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind ab sofort auf Instagram über den Account @clio_2punkt0 einsehbar.
Öffentlicher Vortrag
Der Arbeitsbereich Neuere Geschichte lädt am 24. Januar 2025 um 17:00 Uhr c.t. herzlich zu dem öffentlichen Vortrag „Für Lutherische Hunde geachtet…“. Landesverweis und konfessionelle Differenz im Alten Reich von Prof. Dr. Falk Bretschneider ein. An dem Vortrag können Sie vor Ort im Fakultätssaal oder digital via MSTeams teilnehmen. Im Anschluss an den Vortrag wird es noch Gelegenheit zur Diskussion und zum Austausch geben. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Gastvortrag von Prof. Dr. Helen Watanabe-O’Kelly an der Abteilung Musikwissenschaft, der JGU
Am Mittwoch, den 17.07.2024, 18.00 Uhr, hält die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Helen Watanabe-O’Kelly (Universität Oxford) einen Gastvortrag zum Thema:
Macht inszenieren, Macht sehen, Macht hören. Feste der frühen Neuzeit und ihre Publikum
Philosophicum 1, Hörsaal Musikwissenschaft
Interdisziplinärer Analyse-Workshop
Interdisziplinärer Analyse-Workshop zu englischen Quellen aus dem höfischen Umfeld Karls I. von England (1600-1649) im Rahmen des DFG-Projekts Musik als politische Kommunikation an frühneuzeitlichen Höfen: Madrid, London und Paris in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts
Am Donnerstag, den 18.07.2024, findet am Historischen Seminar in Zusammenarbeit mit der musikwissenschaftlichen Abteilung der JGU ein eintägiger Analyse-Workshop statt, bei dem der interdisziplinäre Austausch auf Quellenmaterial mit musikalischem Bezug anhand besonders faszinierender Quellenbeispiele ausgelotet wird. Thema: Interdisziplinäre Perspektiven auf frühneuzeitliches Quellenmaterial: Englische Quellen mit musikalischem Bezug aus dem höfischen Umfeld Karls I. von England (1600-1649). Das Programm finden Sie auf einer eigenen Workshopseite.
Buchpräsentation Handbuch der hessischen Geschichte. Die geistlichen Territorien und die Reichsstädte
Öffentlicher Vortrag
Der Arbeitsbereich Neuere Geschichte lädt am 21. Juni 2024 um 17 Uhr c.t. zum öffentlichen Abendvortrag Für eine Rehabilitierung der Unwahrscheinlichkeit. Von Leibniz' "science de probalité" zur aktuellen Geschichtswissenschaft von PD. Dr. Tobias Winnerling ein. Der Vortrag findet hybrid via MSTeams (QR-Code mit Link auf dem Plakat) statt, sodass eine digitale Teilnahme mit stabiler Internetverbindung möglich ist. Vor Ort findet der Vortrag im Hörsaal P 3 im Philosophicum statt.
Neuerscheinung. Matthias Schnettger: Das 17. Jahrhundert. Krisen, Kriege, Konsolidierungen.
Das 17. Jahrhundert gilt als eine Epoche der Krisen und Kriege. Einige von ihnen, wie die Kleine Eiszeit und der Dreißigjährige Krieg, zogen den gesamten Kontinent in Mitleidenschaft. Andere, wie der englische Bürgerkrieg, waren eher regional begrenzt. Während beispielsweise in der deutschen und spanischen Geschichtsschreibung für das 17. Jahrhundert die Krisen im Vordergrund stehen, dominieren in anderen Ländern Narrative der Konsolidierung. So spricht man etwa für Frankreich von einem „Großen Jahrhundert", das wesentlich mit der Stärkung der monarchischen Gewalt während der Regierung Ludwigs XIV. verknüpft wird. Für die Vereinigten Niederlande ist gar die Rede von einem „Goldenen Zeitalter", dessen koloniale Grundlagen mittlerweile allerdings kritisch bewertet werden.
Der zeitliche Zuschnitt des Bandes, der die in der deutschen Geschichtswissenschaft gängige Zäsur von 1648 überwölbt, ermöglicht es, Krisen, Kriege und Konsolidierungen eines „langen" 17. Jahrhunderts, die sonst oft getrennt voneinander behandelt werden, im Zusammenhang zu betrachten. Die Darstellung gewährt einen Einblick in teils fremd, teils vertraut erscheinende gesellschaftliche, religiöse, wirtschaftliche und politische Strukturen und verfolgt bisweilen widersprüchlich erscheinende Entwicklungen in den verschiedenen europäischen Ländern. Der zweite Teil vertieft ausgewählte Aspekte der Darstellung in knappen Forschungsberichten, die zugleich die Zeitgebundenheit historischer Forschung offenlegen. Dafür stehen etwa die Kontroverse um das Absolutismusparadigma, die aufblühenden Forschungen zu herrschenden Frauen oder die Neubewertung des Alten Reichs. Die Auswahlbibliographie enthält eine kleine Zusammenstellung von Quelleneditionen und einführenden Werken, lädt aber vor allem zur eigenständigen Lektüre der im Forschungsteil behandelten Literatur ein.