Aktuelles

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Tagung: Der frühneuzeitliche Hof und die Kultur der Ökonomie. Akteure – Semantiken – Praktiken

Die Tagung möchte Höfe als Schnittpunkte von Politik- und Wirtschaftsgeschichte in den Blick nehmen. Angelehnt an die Ansätze einer "Kulturgeschichte der Wirtschaft" sollen sie als Orte betrachtet werden, an denen ökonomisches Handeln und Entscheiden alltäglich waren. Besonderes Interesse gilt den vielfältigen Akteur:innen, die Ökonomie und Vorstellungen bezüglich derselben beeinflussten, am Hof vorherrschenden Semantiken der Ökonomie sowie Praktiken des Wirtschaftens.

Angesichts der jüngsten Entwicklungen in der Kultur- und Wirtschaftsgeschichte wird die Verknüpfung von Kulturgeschichte und Ökonomie als besonders fruchtbar angesehen, um ökonomische Fragestellungen zu reflektieren. Die Tagung beleuchtet vor allem die Rolle der Höfe als Zentren wirtschaftlicher Aktivitäten, an denen verschiedene gesellschaftliche Gruppen – vom Adel über Diplomaten bis hin zu Unternehmern und Handwerkern – aufeinandertreffen und ökonomische Praktiken prägten. Dabei werden die Höfe als wichtige Akteure in der Aushandlung wirtschaftlicher und politischer Entscheidungen sowie als Orte des Wissensaustauschs und der politischen Steuerung verstanden.

Konferenzübersicht

Sebastian Becker (Mainz) / Matthias Schnettger (Mainz): Begrüßung und Einführung

Sektion I: Vor und hinter den Kulissen. Akteure und Akteurinnen

Markus Berger (Bamberg), Entrepreneur und Finanzverwalter. Der Kammermeister Hans Harrer und die Wirtschaftspolitik Kurfürst Augusts von Sachsen, 1570-1580

Cathleen Sarti (Oxford), Die dänische Königin als Unternehmerin. Charlotte Amalie von Hessen-Kassel zwischen Hof und Industrie

Molly Taylor-Poleskey (Cambridge, MA), Who gets a Piece of the Pie? Food Servants and the Court Economy of Brandenburg-Prussia

Peter Rauscher (Wien), Kaiserhof und Wiener Kaufmannschaft im frühen 18. Jahrhundert. Ansprüche und Praxis

Sektion II: Reden wir über Wirtschaft. Semantiken des Ökonomischen

Matthias Schnettger (Mainz), „Essendo poi l’Oro, et il Ferro i Cardini del potere..” Wirtschaft und Finanzen in venezianischen Finalrelationen über den Kaiserhof

Guillaum Garner (Lyon), Eine unmögliche Indienstnahme? Hof und Manufaktur in kameralistischer Theorie und in wirtschaftspolitischer Praxis (ca. 1740-ca.1800)

Benjamin Marschke (Halle), Economy at Court. The Case of King Frederick William I of Prussia (1713-1740)

Sektion III: Ökonomie organisiert und reguliert. Höfische Praktiken

Charlotte Backerra (Göttingen/Klagenfurt), Samtrechnung, Hofrechnung, Kammerrechnung. Techniken des ökonomischen Handelns in der frühneuzeitlichen Fürstengesellschaft

Sebastian Becker (Mainz), Technischer Transfer und Ökonomie. Gewerbeförderung in Brandenburg-Preußen

Marian Hefter (Gotha), Umsonst ist der Tod? Zur Ökonomie höfischer Trauerkleidung

Isabel Heide (Erfurt), „Die Herzoglichen Finanzen liegen im Todeskampf […]“. Zur Verwaltung der Privatschatulle des Herzogs August von Sachsen-Gotha und -Altenburg

Schlussdiskussion

 

Öffentlicher Vortrag

Der Arbeitsbereich Neuere Geschichte lädt am 24. Januar 2025 um 17:00 Uhr c.t. herzlich zu dem öffentlichen Vortrag „Für Lutherische Hunde geachtet…“. Landesverweis und konfessionelle Differenz im Alten Reich von Prof. Dr. Falk Bretschneider ein. An dem Vortrag können Sie vor Ort im Fakultätssaal oder digital via MSTeams teilnehmen. Im Anschluss an den Vortrag wird es noch Gelegenheit zur Diskussion und zum Austausch geben. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

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Interdisziplinärer Analyse-Workshop

Interdisziplinärer Analyse-Workshop zu englischen Quellen aus dem höfischen Umfeld Karls I. von England (1600-1649) im Rahmen des DFG-Projekts Musik als politische Kommunikation an frühneuzeitlichen Höfen: Madrid, London und Paris in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts

 

Am Donnerstag, den 18.07.2024, findet am Historischen Seminar in Zusammenarbeit mit der musikwissenschaftlichen Abteilung der JGU ein eintägiger Analyse-Workshop statt, bei dem der interdisziplinäre Austausch auf Quellenmaterial mit musikalischem Bezug anhand besonders faszinierender Quellenbeispiele ausgelotet wird. Thema: Interdisziplinäre Perspektiven auf frühneuzeitliches Quellenmaterial: Englische Quellen mit musikalischem Bezug aus dem höfischen Umfeld Karls I. von England (1600-1649). Das Programm finden Sie auf einer eigenen Workshopseite.

Öffentlicher Vortrag

Der Arbeitsbereich Neuere Geschichte lädt am 21. Juni 2024 um 17 Uhr c.t. zum öffentlichen Abendvortrag Für eine Rehabilitierung der Unwahrscheinlichkeit. Von Leibniz' "science de probalité" zur aktuellen Geschichtswissenschaft von PD. Dr. Tobias Winnerling ein. Der Vortrag findet hybrid via MSTeams (QR-Code mit Link auf dem Plakat) statt, sodass eine digitale Teilnahme mit stabiler Internetverbindung möglich ist. Vor Ort findet der Vortrag im Hörsaal P 3 im Philosophicum statt.

 

Neuerscheinung. Matthias Schnettger: Das 17. Jahrhundert. Krisen, Kriege, Konsolidierungen.

Das 17. Jahrhundert gilt als eine Epoche der Krisen und Kriege. Einige von ihnen, wie die Kleine Eiszeit und der Dreißigjährige Krieg, zogen den gesamten Kontinent in Mitleidenschaft. Andere, wie der englische Bürgerkrieg, waren eher regional begrenzt. Während beispielsweise in der deutschen und spanischen Geschichtsschreibung für das 17. Jahrhundert die Krisen im Vordergrund stehen, dominieren in anderen Ländern Narrative der Konsolidierung. So spricht man etwa für Frankreich von einem „Großen Jahrhundert", das wesentlich mit der Stärkung der monarchischen Gewalt während der Regierung Ludwigs XIV. verknüpft wird. Für die Vereinigten Niederlande ist gar die Rede von einem „Goldenen Zeitalter", dessen koloniale Grundlagen mittlerweile allerdings kritisch bewertet werden.

Der zeitliche Zuschnitt des Bandes, der die in der deutschen Geschichtswissenschaft gängige Zäsur von 1648 überwölbt, ermöglicht es, Krisen, Kriege und Konsolidierungen eines „langen" 17. Jahrhunderts, die sonst oft getrennt voneinander behandelt werden, im Zusammenhang zu betrachten. Die Darstellung gewährt einen Einblick in teils fremd, teils vertraut erscheinende gesellschaftliche, religiöse, wirtschaftliche und politische Strukturen und verfolgt bisweilen widersprüchlich erscheinende Entwicklungen in den verschiedenen europäischen Ländern. Der zweite Teil vertieft ausgewählte Aspekte der Darstellung in knappen Forschungsberichten, die zugleich die Zeitgebundenheit historischer Forschung offenlegen. Dafür stehen etwa die Kontroverse um das Absolutismusparadigma, die aufblühenden Forschungen zu herrschenden Frauen oder die Neubewertung des Alten Reichs. Die Auswahlbibliographie enthält eine kleine Zusammenstellung von Quelleneditionen und einführenden Werken, lädt aber vor allem zur eigenständigen Lektüre der im Forschungsteil behandelten Literatur ein.

Neuerscheinung. Elisabeth Natour/Andrea Zedler (Hg.): Musik und Politik im Europa der Frühen Neuzeit. Methodische Öffnung und interdisziplinäre Vernetzung and der Schnittstelle von Geschichts- und Musikwissenschaft

Musik war ein wesentliches Element frühneuzeitlicher Politik. Diese Grundannahme, die von der Geschichts- und der Musikwissenschaft bis heute höchst unterschiedlich bewertet wird, reflektiert der vorliegende Band aus Sicht beider Disziplinen. Wann wird Musik zum Medium der Politik, wann ist sie selbst Politikum? Inwiefern trägt die Kenntnis von Musik zu einem tieferen Verständnis politischer Absichten und Prozesse bei, und kann das Wissen über politische Vorgänge die Interpretation musikalischer Ereignisse neu justieren? Neben den inhaltlichen Verbindungen loten Vertreter und Vertreterinnen beider Disziplinen die methodischen Potentiale und Grenzen einer interdisziplinären Zusammenarbeit auf dem Gebiet von Musik und Politik im Europa der Frühen Neuzeit neu aus. Der Band wirft Schlaglichter auf die einschlägige deutschsprachige Forschung, die zahlreiche Impulse und Richtungen für interdisziplinäre Zusammenarbeiten bereithalten.

Erschienen. Habilitationsschrift Thomas Weller

Der Arbeitsbereich Neuere Geschichte gratuliert Thomas Weller, der dem Lehrstuhl bereits seit vielen Jahren verbunden ist, zum Erscheinen seiner Habilitationsschrift Ungleiche Partner. Die spanische Monarchie und die Hansestädte, ca. 1570-1700. In seinem Buch, das im Vandenhoeck & Ruprecht Verlag erschienen ist, werden die Beziehungen Spaniens mit den Hansestädten im 16. und 17. Jahrhundert auf vielfältige Weise darlegt, wobei insbesondere Aspekte der Sprachunterschiede, Nationalität, Religion sowie Macht im weiteren Sinne ausgeführt werden. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Freude sowie interessante Stunden bei der Lektüre der Open-Access-Publikation.