Die Belagerung von Mainz 1689

Am 15. Oktober 1688 erschienen die Franzosen unter der Führung des Marquis de Bouffleurs mit etwa zwanzigtausend Mann, fünfundzwanzig Kanonen und zwölf Mörsern vor der Stadt Mainz. Sowohl die Stadt als auch die umliegenden Dörfer wurden von den Franzosen besetzt. Bereits beim Eindringen der Franzosen ließ Kurfürst-Erzbischof Anselm Franz von Ingelheim das Archiv und den kirchlichen Ornat nach Erfurt bringen. Zunächst einigte sich das Domkapitel darauf, den Franzosen Neutralität zu gewähren, um auf diese Weise die Stadt Mainz zu schützen. Dennoch rückten die Truppen in Richtung Stadt vor, sodass das Kapitel und der Kurfürst sich dazu entschlossen, Mainz den Franzosen zu übergeben. Anselm Franz von Ingelheim schloss am 17. Oktober 1688 einen Kapitulationsvertrag mit Bouffleurs, sodass Mainz endgültig den Franzosen übergeben wurde. General de Bouffleurs versprach eine Unterzeichnung dieses Vertrags durch den König Ludwig XIV. innerhalb eines Monats. Bereits am 21. Oktober bestätigte Ludwig XIV. in Fontainebleau das Abkommen, welches dem Kurfürsten eine freie Regierung in geistlichen sowie weltlichen Angelegenheiten garantieren sollte. Als jedoch die Franzosen in Mainz einzogen, erklärten sie den Vertrag und die darin enthaltenen Abmachungen für nichtig, sodass Anselm Franz von Ingelheim binnen kurzer Zeit seine Residenz verließ und nach Aschaffenburg flüchtete. Die Franzosen begannen, die Befestigungen und Besatzungen der Festung Mainz zu verstärken. Der Oberbefehlshaber der französischen Ober- und Mittelrheinarmee Marschall Duras schlug mit 30.000 Mann das Lager nahe Mainz auf, um einen Rheinübertritt des kaiserlichen Heeres bestmöglich verhindern zu können.

Am 14.02.1689 wurde seitens des Reiches mit der Erklärung des Reichskrieges auf die Bedrohung durch die Franzosen reagiert. Alle Reichsstände wurden dazu aufgefordert, Truppen zu stellen, um die französische Herrschaft gemeinsam einzudämmen. Im Mai desselben Jahres hatten auch England und Spanien Ludwig XIV. den Krieg erklärt. Am 31.05.1689 marschierte Karl von Lothringen mit hessischen sowie mit sächsischen Truppen auf Mainz-Kastel zu. Kurfürst von Bayern, der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen unterstützen den Herzog von Lothringen im Kampf gegen die Franzosen. Am 05.09.1689 teilte der Kurfürst von Bayern Karl von Lothringen mit, dass er bereit sei, die neu errichtete Festung der Franzosen zu stürmen. Das kaiserliche Heer konnte diese Bestürmung für sich entscheiden, sodass die Festung Mainz von den Franzosen geräumt und dem Kaiser übergeben werden konnte.

Verwendete Literatur:

Philipp Kayser, Erwin: Die Besetzung und Belagerung von Mainz 1688-1689. Gießen 1929.

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