Rom 2019

vom 21.01.2019-25.01.2019

Um 8.45 Uhr traf sich die Exkursionsgruppe am Montag, 21. Januar 2019, am Flughafen Frankfurt/Main, um sich auf den Weg nach Rom zu machen. Die Reise begann pünktlich, auch der Flug verlief problemlos. Nach der Ankunft am Flughafen Rom-Fiumicino, den ersten Berührungen mit dem römischen Nahverkehr und dem Bezug der Unterkünfte traf sich die Gruppe um 16 Uhr an der Piazza des Popolo, um in das frühneuzeitliche Rom einzutauchen. Mit Referaten über Königin Christina von Schweden, Guiseppe Valadier und Papst Innozenz X., die alle durch Bauaufträge oder Geldspenden Einfluss auf das frühneuzeitliche Stadtbild Roms ausgeübt haben, startete eine kurze Stadtführung, die von Frau Dr. Sabina Brevaglieri geleitet wurde. Die Kurzführung endete am Palazzo Doria-Pamphilj. Dort konnte die Gruppe die für die Adelswelt der Frühen Neuzeit in Rom beispielhafte Ausstattung und Kunstsammlung des Palazzo besichtigen. Frau Dr. Brevaglieri erläuterte hier die Geschichte der Familie Pamphilij und des Palazzo. Gegen 19 Uhr endete das offizielle Programm des ersten Tags in Rom.

Rom, © A. Stendebach

 

Der zweite Tag begann mit Verzögerung, die durch den römischen Nahverkehr verursacht wurde, mit einer Seminarsitzung im Deutschen Historischen Institut. Die Sitzung beleuchtete Rom im 19. Jahrhundert unter dem Titel „Rom und das Risorgimento“ und wurde von Herrn PD Dr. Lutz Klinkhammer geleitet. Die Kurzreferate zu Papst Pius IX., zur Familie der Torlonia, zu Giuseppe Garibaldi, zur Römischen Republik 1848/49 und zu Papst Pius XI. bildeten den thematischen Rahmen des Vormittags. Nach kurzer Stärkung verließ die Gruppe am Mittag das DHI, um den Quirinalspalast – einst Papst-, dann Königspalast und heute Sitz des italienischen Staatspräsidenten – zu besichtigen. Nachdem Herr Klinkhammer eine Einleitung zur Geschichte und Bedeutung des Quirinals gegeben hatte, erhielt die Gruppe eine umfangreiche Führung durch den Palast, die auch einen kurzen Abriss über alle bisherigen Präsidenten Italiens seit 1945 beinhaltete. Der Themenblock zur Nationalstaatswerdung Italiens wurde am Nachmittag am Nationaldenkmal Monumento Vittorio Emanuele II durch ein Referat zu König Viktor Emanuel II. abgeschlossen. Der späte Nachmittag und Abend stand den Teilnehmern zur freien Verfügung – die Zeit wurde genutzt, um weitere Sehenswürdigkeiten, wie etwa das nahegelegene Forum Romanum oder das Kolosseum, zu besichtigen. Die Teilnehmer nutzten die Zeit, da aufgrund des thematischen Schwerpunkts des Seminars antike Bauwerke nicht zum Programm der Exkursion gehörten.

Rom, Galleria Doria Pamphilj, © A. Stendebach

 

Der dritte Tag der Exkursion begann in der Biblioteca Angelica, stand unter dem Themenschwerpunkt „Transfer und Vernetzung in globaler Dimension“ und wurde von Frau Dr. Sabina Brevaglieri geleitet. Kurzreferate zu dem Gelehrten Athanasius Kircher, dem Sacco di Roma (1527) und zu den Heiligen Jahren erläuterten, in welchem Maße sich Rom in der Frühen Neuzeit zum Nukleus von Wissen und Wissensaustausch entwickelt hatte. Die Gruppe erhielt daran anschließend eine Führung durch die von Angelo Rocca gestiftete Bibliothek, die älteste öffentliche Bibliothek Roms. Dabei bestand die besondere Gelegenheit, sich einige der ältesten Bestände der Bibliothek anzusehen – der Wissenstransfer im 16. Jahrhundert wurde geradezu handgreiflich erfahrbar. Nach der Mittagspause machte sich die Gruppe auf zur Piazza Navona, wo sich am Vierströme-Brunnen ein Kurzreferat zu Gian Lorenzo Bernini, der als Künstler und Architekt das frühneuzeitliche Rom prägte, anschloss. Damit stand nicht nur das Wissen, sondern auch die Kunst im Fokus. Am Ende des Studientages stand die Besichtigung der Kirche Santa Maria in Vallicella (der „Chiesa Nuova“). Dort konnte ein Altarbild des bereits durch ein Kurzreferat eingeführten Malers Peter Paul Rubens bestaunt werden, in das ein als wundertätig geltendes Fresko integriert ist. In einer Führung durch den Oberarchivar des Konvents wurden nicht nur die komplexen Hintergründe von Kirche und Gemälde dargelegt, sondern auch der Mechanismus vorgeführt, mit dem – sonst nur an hohen kirchlichen Feiertagen – ein Teil des Altarbilds versenkt wird, um das integrierte Fresko sichtbar werden zu lassen. Ferner wurde eine Kopie eines Gemäldes Caravaggios angesehen, dessen Original die Gruppe am Donnerstag in den Vatikanischen Museen betrachten konnte. Schließlich hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die einzigartige Gelegenheit, in der Sakristei der Kirche unter Aufsicht sonst der Öffentlichkeit nicht zugängliche frühneuzeitliche liturgische Gewänder südamerikanischer Provenienz zu sehen, die aus Kolibrifedern gefertigt waren. Danach hatten die Studierenden Zeit zur freien Verfügung, die viele für weitere Besichtigungen – etwa zum Besuch der Spanischen Treppe oder des Trevi-Brunnens – nutzten. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Abendessen.

Rom, Biblioteca Angelica, © A. Stendebach

 

Der vierte Tag der Exkursion war dem „päpstlichen Rom“ gewidmet und startete wieder in der Biblioteca Angelica, diesmal mit einer Seminarsitzung zu „deutschen Rom-Perzeptionen“, die von Herrn Prof. Dr. Matthias Schnettger geleitet wurde. Kurzreferate beleuchteten hier Martin Luther in Rom, die Römische Republik von 1798/99 und Papst Pius VII.. Die Gruppe wechselte den Ort des Geschehens und ging gegen 11 Uhr zum Petersplatz, der die Bühne für die letzten Kurzreferate bot: Der Auftraggeber des Baus von Neu-St. Peter, Papst Julius II., wurde vorgestellt, ebenso Michelangelo als Architekt der Kuppel des Petersdoms, sowie abschließend der Komponist Giovanni Luigi da Palestrina.

Rom, Biblioteca Angelica, © A. Stendebach

 

Nach der Besichtigung von Sankt Peter traf die Gruppe sich an den Vatikanischen Museen und erhielt dort eine lange Führung, die prominente Ausstellungsstücke aus den schier überwältigenden Sammlungen vorstellte und dabei auch Wünsche der Studierenden berücksichtige. Die Besichtigung endete in den Stanzen Raffaels und der Sixtinischen Kapelle. Im Petersdom und in den Vatikanischen Museen fügten sich die Erkenntnisse und Fragen, die sich in den Tagen in Rom ergeben hatten, zu einem Bild über Rom und den Kirchenstaat in der Frühen Neuzeit zusammen. Das Zusammenspiel von Päpsten, Künstlern, Wissen, Kunst, Religion und (politischer) Macht wurde deutlich und greifbar. Am Abend traf sich die Gruppe zu einem gemeinsamen Abschlussessen, bei dem die Erlebnisse des Tages und der Woche diskutiert wurden.

Musei Vaticani, Pinacoteca, © A. Stendebach
Musei Vaticani, Museo Gregoriano Profano, © A. Stendbach

 

Am letzten Tag zeigte die Ewige Stadt – im Gegensatz zu den vorherigen, zum Teil verregneten Tagen – ihr freundlichstes Gesicht und verabschiedete die Exkursionsgruppe mit strahlendem Sonnenschein. Mit Verspätung, aber wohlbehalten landete die Gruppe am späten Nachmittag wieder in Frankfurt/Main und verabschiedete sich bis zur letzten Seminarsitzung, die am 4. Februar in Mainz stattfand und in der die Exkursion und ihre Ergebnisse reflektiert wurden.

Bericht von C. Stegner.