Hauptseminare des Sommersemesters 2007

Mythos Absolutismus?

M. Schnettger; J. A. Schmidt-Funke
2-std., Mo 8-10, P 105
Beginn: 16. April 2007
Anmeldung: Sprechstunde oder e-Mail

Erläuterung:
Der „Absolutismus“ ist ins wissenschaftliche Gerede gekommen. Das einst allgemein anerkannte Forschungsparadigma wird seit den Thesen von Nicholas Henshall von einem erheblichen Teil der internationalen Frühneuzeitforschung heftig kritisiert bzw. als untauglich abgelehnt. Andere Historikerinnen und Historiker halten hingegen an ihm fest, verwenden den Begriff „Absolutismus“ wie selbstverständlich oder verteidigen ihn mit Vehemenz.
Das Hauptseminar verfolgt zwei Ziele: Es vermittelt, erstens, für die verschiedenen europäischen Länder die Kenntnis derjenigen Prozesse in Staat und Gesellschaft, die traditionell mit dem Begriff „Absolutismus“ belegt worden sind. Diese Informationen ermöglichen es, zweitens, die Forschungsdiskussionen der vergangenen Jahre nachzuvollziehen und fundiert Position zu beziehen.

Literatur:
Henshall, Nicholas: The Myth of Absolutism. Change and Continuity in Early Modern European Monarchy. London 1992; Asch, Ronald G./Duchhardt, Heinz (Hrsg.): Der Absolutismus – ein Mythos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft in West- und Mitteleuropa (ca. 1550–1700). Köln [u.a.] 1996 (Münstersche historische Forschungen 9).

Randgruppen in der Frühen Neuzeit

H. Schmahl
2-std., , Blockveranstaltung
Beginn: April 2007
Anmeldung: In der Sprechstunde oder per e-Mail

„Epiros im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit“

G. Prinzing, L. Pelizaeus
2-std., Di 14-16,
Beginn: 17. April 2007
Anmeldung: in den Sprechstunden

Erläuterung:
Im Jahr 1071 beendeten die Normannen die byzantinische Herrschaft in Süditalien. Damit wurde Epiros (d.h. Nordwestgriechenland) mit den Ionischen Inseln zur Grenzregion zwischen der lateinischen und der byzantinischen Welt. Mit dem Vierten Kreuzzug (1204) fielen Korfu und das Küstengebiet an Venedig, das aber auf dem Festland byzantinische Kräfte regieren ließ. Es entstand ein byzantinischer Separatstaat Epiros. Die weitere Entwicklung sieht hier Staufer, Anjou und Byzantiner in wechselnden Konstellationen bis zum Auftreten der Osmanen (Ende 14. Jh.) an der Macht. In der Frühen Neuzeit setzten sich die Konflikte zwischen Venedig und der osmanischen Festlandsmacht in teilweise massiver Form fort.
So ist gerade die Geschichte dieser Region ein gutes Beispiel für die unterschiedlichsten Aspekte des Zusammentreffens diverser Kulturen und Herrschaftsansprüche. In dem von der Byzantinistik und der Neueren Geschichte gemeinsam geführten Seminar können entsprechende Hauptseminarscheine erworben werden. Verbunden mit dem Hauptseminar ist eine Exkursion nach Korfu und Nordgriechenland in den Pfingstferien, die auch in einer Übung vorbereitet wird.

ECTS: 10
Literatur:
Nicol, D.: Art. Epeiros, in: LexMA 3, 2043-2047 . Prinzing, G.: Epiros und die ionischen Inseln im Hochmittelalter, in: Südostforschungen 56 (1997) 1-25;
Lebe, R.: Als Markus nach Venedig kam. Venezianische Geschichte im Zeichen des Markuslöwen. München 1989. Genert, A.; Groblewski, M.: Die italienischen Staaten zw. 1559-1814, in: Kleine italienische Geschichte. Hg. v. W. Altgeld. Stuttgart 2002. Hanlon, G.: Early Modern Italy, 1550-1800. London 2000. Eickhoff, E.: Venedig, Wien und die Osmanen. Südosteuropa im Umbruch 1645-1700. Stuttgart 1988.

Perspectives on "Unnatural Man"

N. Gernalzick; L. Pelizaeus
2-std., Do 14-16 P 103
Beginn: 19. April 2007
Anmeldung: in den Sprechstunden

Erläuterung:
While it has been part of intercultural encounters since antiquity, the vision of the barbarous stranger is also found in the moment of the first European discovery and exploration of the Americas. With the beginning of the Conquista, Europeans established categories to distinguish between the inhabitants of the New and the Old World. This led to discussion of the nature of man and to the philosophical discourse about whether American natives had to be considered animals or human beings. By assigning the members of the cultures that were encountered a pre-human or childlike status, the justification and legitimation of genocide was facilitated. This seminar will focus on various aspects of this discourse from the 16th to the early 20th century. The focus shall be not only on the theoretical discussion but also on the impact this discussion had on the native and the black population in the Americas. The seminar will be held in English; knowledge of Spanish or French is helpful, but not necessary.

Literatur:
Scherrer, Christian P: Towards a theory of modern genocide. Comparative genocide research: definitions, criteria, typologies, cases, key elements, patterns and voids
in: Journal of Genocide Research 1(1999), p. 13-24.