Nach Osten oder Westen? Die deutsche Auswanderung in der Neuzeit
H. Schmahl
2-std., Blockseminar vom 3.-5.1.2007 (jeweils ganztägig), genaue Uhrzeiten und Raum siehe Aushang
Beginn: 3.1.2007
Anmeldung: In den Sprechstunden
Die starke Zuwanderung nach Deutschland und in andere europäische Länder hat mit dazu geführt, daß das Thema Migration in der geschichts- und kulturwissenschaftlichen Forschung der letzten Jahre breite Beachtung gefunden hat. Der deutschsprachige Raum gehörte in der Frühen Neuzeit, jedoch vor allem im 19. Jahrhundert zu den Gebieten mit den weltweit größten Wanderungsbewegungen. Im Seminar beschäftigen wir uns mit Anlässen, Motiven und Umständen ausgewählter Auswanderungsprozesse vom 17. bis ins frühe 20. Jahrhundert. Weiterhin wird das Phänomen der Kettenwanderung sowie Ansiedlungs- und Akkulturationsprozesse deutscher Auswanderer in Nord- und Südamerika sowie in anderen Erdteilen eingehend untersucht werden.
Literatur: Klaus J. Bade: Deutsche im Ausland - Fremde in Deutschland, Migration in Geschichte und Gegenwart. München 1992; Walter G. Rödel, Helmut Schmahl (Hrsg.): Menschen zwischen zwei Welten. Auswanderung, Ansiedlung, Akkulturation. Trier 2002; Helmut Schmahl: Verpflanzt, aber nicht entwurzelt: Die Auswanderung aus Hessen-Darmstadt nach Wisconsin im 19. Jahrhundert. Frankfurt/Main (u. a.) 2000.
Die Reichsverfassung 1648-1806
M. Müller
2-std., Fr 14-16 Uhr, P 105
Beginn: 27. Oktober 2006
Anmeldung: In den Semestersprechstunden Fr. 13-14 Uhr in R. 00-631 sowie in den Feriensprechstunden (siehe Aushang) sowie per E-Mail: michmuel@uni-mainz.de
Die Verfassung des Heiligen Römischen Reichs erfuhr durch den Westfälischen Frieden von 1648 bedeutende Veränderungen, welche die letzten eineinhalb Jahrhunderte des „Alten Reiches“ wesentlich prägten: die reichs- und völkerrechtliche Neuordnung Mitteleuropas machte die europäischen Großmächte Frankreich und Schweden nicht nur zu Garantiemächten des Friedens, sondern auch zu Reichsständen. Die innere Machtbalance zwischen Kaiser und Reichstag, zwischen Reich und Territorien, verschob sich nicht zuletzt durch das Bündnisrecht stark zugunsten der Stände. Auch das konfessionelle Gefüge des Reiches erfuhr eine grundlegende Neubestimmung, die sich in der Anerkennung der Reformierten als dritter Konfession, der Parität der Reichsorgane, der Festschreibung des Konfessionsstandes des „Normaljahres“ 1624 und der Einschränkung des landesherrlichen Konfessionsrechts manifestierte. Das Hauptseminar setzt sich zum Ziel, ausgehend von der Zäsur des Jahres 1648 die Geschichte des Reiches und seiner Verfassung bis 1806 zu untersuchen, wobei insbesondere die umfangreiche „Jubiläumsliteratur“ zur 350. Jahrfeier des Westfälischen Friedens 1998 eine breite Literaturbasis bietet.
Literatur: Feine, Hans Erich: Zur Verfassungsentwicklung des Heiligen Römischen Reiches seit dem Westfälischen Frieden. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abt. 52 (1932) S. 65-133; Hartmann, Peter Claus: Das Heilige Römische Reich in der frühen Neuzeit 1486-1806. Stuttgart 2005. (= Reclams Universalbibliothek 17045); Derselbe: Kulturgeschichte des Heiligen Römischen Reiches 1648 bis 1806. Verfassung, Religion und Kultur. Wien 2001 (= Studien zu Politik und Verwaltung, Bd. 72).
Georg Forster (1754-1794) und Therese Heyne (1764-1829)
L. Pelizaeus
2-std., Do 10-12, P 103
Beginn: 26. Oktober 2006
Anmeldung: Persönlich in den Sprechstunden
Georg Forster ist als schillernde Figur umstritten. Der aus Danzig stammende Gelehrte hatte durch seine Zeit in London und besonders durch seine Südseereise mit Thomas Cook 1772-1775 einen sehr großen Horizont erworben. In Paris traf er u.a. Buffon und Franklin und ging dann als Professor für Naturkunde nach Kassel. Von hier aus wechselte er nach Wilna und 1788 schließlich als Professor und Bibliothekar nach Mainz, wo er bis 1793 blieb. Seine herausragende Rolle in der Mainzer Republik machen ihn, wie auch viele seiner Schriften, zu einem einzigartigen Vordenker und herausragenden Geist der Frühen Neuzeit.
Ebenso herausragend war aber auch seine Frau, Therese Forster, dann Huber, geborene Heyne (1764-1829). Sie hatte sich weitgehend autodidaktisch gebildet und trat dann als Autorin von Romanen, Erzählungen und Reiseberichten hervor.
Da für beide der Briefwechsel weitgehend ediert ist, kann man an ihnen exemplarisch zwei wichtige Figuren der Frühen Neuzeit beleuchten.
Literatur: Uhlig, Ludwig: Georg Forster: Lebensabenteuer eines gelehrten Weltbürgers (1754 - 1794). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2004.