Hauptseminare des Wintersemesters 2007/08

Kleinstaaten in Deutschland und Italien in der Frühen Neuzeit

Matthias Schnettger / Annette Reese
2-std., Mo 8-10, P 105
Beginn: 22. Oktober 2007
Anmeldung: persönlich in der Sprechstunde (Schnettger)

Erläuterung:
Traditionell beschäftigt sich die historische Forschung gern mit großen Männern, großen Mächten etc. Das Hauptseminar geht einen anderen Weg und lenkt den Blick auf die kleinen Staaten, die in der Frühen Neuzeit die politische Landschaft weiter Teile Deutschlands und Italiens nachhaltig prägten. Im ver¬glei¬chenden Blick auf ausgewählte deutsche und italienische Beispiele spürt das Se¬minar den spezi¬fischen Bedingungen von Kleinstaatlichkeit in der Frühen Neuzeit nach. Gefragt wird unter anderem nach der Situation der Kleinstaaten im Staaten¬system, nach ihrer Re¬formfähigkeit, nach der Herausbildung kleinstaatlicher Identi¬täten sowie nach dem Stellenwert kleiner Staaten in der Kulturgeschichte.
Literatur:
Kaegi, Werner: Über den Kleinstaat in der älteren Geschichte Europas. In: Ders.: Histo¬ri¬sche Meditationen, Bd. 2. Zürich 1946. ND, hg. von René Teuteberg. Basel 1994, S. 43–80; Duchhardt, Heinz: Kleinstaaten zwischen den Grossreichen. In: Langewiesche, Dieter (Hg.): Kleinstaaten in Europa. Symposium am Liechtenstein-Institut zum Jubiläum 200 Jahre Souveränität Fürstentum Liechtenstein 1806–2006. Schaan 2007 (Liechtenstein politische Schriften 42), S. 79–91.

Schiff ahoi! Schiffe und ihre Geschichte an Einzelbeispielen vom 15.-19. Jahrhundert

Josef Johannes Schmid
2-std., Do 14-16, Raum 00-518
Beginn: 25. Oktober 2007
Anmeldung: ab sofort im Sekretariat der Abt. I bei Frau Zimmermann, Zi. 00-597.

Der Ansatz des Fallbeispiels ist der politologischen Methodik entlehnt. Dennoch können Einzeluntersuchungen auch der historischen Forschung wichtige Erkenntnisse liefern, was dieses Seminar anhand der Geschichte von Schiffen vorstellen möchte. Wozu wurden sie wo, wann und von wem in Auftrag gegeben und gebaut? Welche militärischen, strategischen, handelspolitischen, künstlerischen und handwerklich-technischen Absichten, Haltungen und Erwartungen waren damit verbunden? Wie sah der Mikrokosmos der jeweiligen Schiffe aus – in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht ebenso wie in Bezug auf seine ursprüngliche Bestimmung? Welches Schiff wurde zum Mythos, zum Inbegriff maritimen Triumphes oder Fanals, und warum?
Literatur: Zum Zeitpunkt der Anmeldung wird, ebenfalls im Zi. 00-597, eine detaillierte Themen- und (Basis-) Literaturliste aufliegen.

Der Calvinismus

H. Schmahl
Blockseminar Donnerstag, 20.3. – Samstag, 22.3.2008, 9-18 Uhr, Ort wird noch bekannt gegeben.

Der Calvinismus ist eine theologische Bewegung, die auf der Reformation und insbesondere den Lehren von Johannes Calvin beruht. Von Genf aus verbreitete sich die Bewegung zunächst vor allem in Frankreich (Hugenotten), den Niederlanden und England (Puritaner). Infolge kolonialer Expansion entwickelte sich der Calvinismus im 17. Jahrhundert zu einer weltweiten Konfession. Besonders für Kaufleute und Industrielle war die Lehre aufgrund Calvins positiver Einstellung zu Arbeit und Gelderwerb attraktiv. In Deutschland verbreitete sich der Calvinismus am Rhein, vor allem in der Pfalz. Doch auch der brandenburgische Kurfürst Johann Sigismund konvertierte 1613 zum Calvinismus, während seine Untertanen, entgegen den Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens, lutherisch blieben. Im Hauptseminar werden wir uns mit der Entstehung und Ausbreitung des Calvinismus beschäftigen und seine verschiedenen Ausprägungen analysieren.
Literatur:
Ernst Koch, Das konfessionelle Zeitalter – Katholizismus, Luthertum, Calvinismus. Leipzig 2000; Andrew Pettegree: Calvinism in Europe, 1540-1620. Cambridge 1994; Meinrad Schaab: Territorialstaat und Calvinismus. Stuttgart 1993.

Irland zwischen Spanien, England und Frankreich in der Frühen Neuzeit

Ludolf Pelizaeus
2-std., Do 10-12, P 105 und Block Ende November, Anfang Dezember (Verbindliche Vorbesprechung: Do. 26.7. 9-10 Uhr in U 00-914 (Magazinraum des Historischen Seminars)
Beginn: 25. Oktober 2007
Anmeldung: persönlich in der Sprechstunde (Pelizaeus)

Erläuterung:
Für die irische Geschichte stellt die Frühe Neuzeit einen bedeutenden Einschnitt dar, der die Geschichte des Landes bis heute maßgeblich prägt. Mit dem 16. Jahrhundert nämlich wurde die Insel immer enger an England angebunden und büßte ihre bisherige weitgehende Unabhängigkeit ein. Doch versuchte England in diesem Prozess nicht nur die Unabhängigkeit, sondern auch die eigene irische Identität zu zerstören und die Insel bis 1800 vollständig „britisch“ zu machen, und zwar sowohl in konfessioneller als auch in kultureller Hinsicht.
Da aber die Feinde Englands, also Frankreich und Spanien, die Bedeutung der Insel erkannt hatten, versuchten sie immer wieder den irischen Kampf gegen England zu unterstützen.
Im Rahmen dieses Seminars wird zunächst die Ausgangslage in England, Frankreich und Spanien für den jeweiligen Ausgriff, dann die Situation in Irland und schließlich der wechselseitige Austausch thematisiert werden.
Bei Interesse kann das Seminar auch mit einem Kurzseminar in Galway im Januar 2007 verbunden werden.
Literatur:
Canny, Nicholas: Making Ireland British 1580-1650. Oxford, New York 2003. Maurer, Michael: Kleine Geschichte Irlands. Stuttgart 2003; Ders. Kleine Geschichte Englands. Stuttgart 2002. Morgan, Hiram (Hg.), The Battle of Kinsale. Dublín 2004; Recio Morales, Oscar: Una nación inclinada al ruido de las armas”. La presencia irlandesa en los Ejércitos españoles, 1580-1818: ¿La historia de un éxito?, in: Tiempos modernos. Revista electrónica de Historia moderna 4/10 (2004), auf: www.tiemposmodernos.org