Neuerscheinung

Neuerscheinung Jan Turinski "Leichenpredigten und Trauerzeremoniell der geistlichen Kurfürsten"

Autor: Jan Turinski

Vollständiger Titel:

Leichenpredigten und Trauerzeremoniell der geistlichen Kurfürsten. Studien zum Bischofsideal und zur Sepulkralkultur in der Germania Sacra zwischen Westfälischem Frieden und Säkularisation.

Das Werk ist im Aschendorff-Verlag erschienen.

Leichenpredigten waren in der Frühen Neuzeit zentrale Medien der Repräsentation und der Memoria. Insbesondere katholische Trauerreden zeichneten sich meist durch eine glorifizierende Darstellung des Verstorbenen aus und wurden aufgrund dessen bereits von Zeitgenossen als Lügenpredigten charakterisiert. Vor allem wegen ihres panegyrischen Charakters blieben diese Quellen lange Zeit von der Forschung unberücksichtigt. Die vorliegende Studie vollzieht einen radikalen Perspektivenwechsel: Sie begreift die auf die geistlichen Kurfürsten des 17. und 18. Jahrhunderts gehaltenen katholischen Leichenpredigten gerade aufgrund ihrer verklärenden Darstellung des Verstorbenen als normvermittelnde Quellen und spricht ihnen Fürstenspiegelcharakter zu.
Ausgehend von dem komplexen Bedingungs­ und Beziehungsgefüge, in dem die Kurfürst­Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier als Reichsstände, Landesherren, Bischöfe und Repräsentanten ihrer Dynastien agierten, eröffnet die vorliegende Analyse einen Blick auf zeitgenössische Idealvorstellungen kurerzbischöflicher Herrschaft in der Zeit nach dem Westfälischen Frieden. Das in den Funeralsermonen gezeichnete Bild kurerzbischöflichen Wirkens griff zwar durchaus Elemente des tridentinischen Bischofsideals sowie zeitgenössischer Idealvorstellungen weltlicher Herrschaft auf, war jedoch deutlich facettenreicher als deren reine Addition. Indem die Studie zudem die Leichenpredigten im jeweiligen Trauerzeremoniell verortet und Produktions­, Distributions­ und Rezeptionsmechanismen der gedruckten Sermone offenlegt, leistet sie einen Forschungsbeitrag zur Sepulkralkultur der geistlichen Kurstaaten im 17. und 18. Jahrhundert.

Neuerscheinung Bettina Braun Konkurrenz und Transfer

von Bettina Braun (Hrsg.)

Konkurrenz und Transfer

Das preußisch-österreichische Verhältnis im 18. Jahrhundert

Das Verhältnis zwischen Preußen und Österreich im 18. Jahrhundert wurde häufig als konfrontativ oder gar als Systemgegensatz geschildert. Die Beiträger*innen des Bandes gehen hingegen von Konkurrenz als einem dynamischen und flexiblen Konzept aus. Sie legen dar, wie beide Mächte in der monarchischen Herrschaftspraxis, im Militär, in der Finanzverwaltung, der Religionspolitik und im Volksschulwesen Konzepte des Gegners oder Dritter übernahmen oder unabhängig und parallel zu ähnlichen Lösungen fanden. Außerdem zeigt der Band, auf welche Weise Österreich und Preußen in verschiedenen Bereichen der Reichspolitik und in ausgewählten Territorien miteinander konkurrierten.